Liebe Eltern,
wir gratulieren Ihnen sehr herzlich zur Geburt Ihres Kindes. Die in den DRK Kliniken Berlin tätigen Kinderärzte werden Sie und Ihr Kind während der Zeit Ihres Aufenthaltes in unserem Hause betreuen. Hierzu geben wir Ihnen folgende Informationen:
1. Untersuchungen
Zuerst erfolgt eine gründliche Beurteilung des Neugeborenen durch die Hebamme. Bei allen Auffälligkeiten oder Risiken werden wir als Kinderärzte informiert, ggf. wurden wir bereits zur Geburt dazu gerufen. Im Falle einer Entlassung innerhalb der ersten 48 Stunden wird Ihr Kind in der Regel zusätzlich vor Entlassung von einem hier tätigen Kinderarzt untersucht.
Bei allen Neugeborenen findet zwischen dem 3. und 6. Lebenstag die Neugeborenenbasisuntersuchung (U2) durch die Kinderärzte statt. Sie haben hierbei die Gelegenheit, alle Fragen bezüglich der weiteren Versorgung Ihres Neugeborenen zu besprechen. Im Rahmen der Neugeborenenbasisuntersuchung wird auch ein Suchtest auf angeborene Stoffwechsel und Hormonstörungen durchgeführt (Blutentnahme). Nur bei auffälligen Ergebnissen werden Sie direkt vom durchführenden Labor benachrichtigt und zu einer Kontrolluntersuchung in die Universitäts-Kinderklinik der Charité, Standort Wedding, gebeten. Sollten Sie vor dem 3. Tag die Klinik verlassen, so kann diese Vorsorgeuntersuchung von Ihrem Kinderarzt in der Praxis durchgeführt werden. Ein erster Stoffwechseltest wird bereits durch uns durchgeführt, dieser muss ggf. in der Praxis des Kinderarztes wiederholt werden.
Spätestens bei der U2 oder bei einer verstärkten Neugeborenengelbsucht erfolgt durch die betreuende Kinderkrankenschwester eine orientierende Messung über die Haut (wie mit einem Fieberthermometer) - bei sehr starker Gelbsucht erfolgt ggf. eine Blutentnahme.
2. Prophylaxen
Üblicherweise erhalten alle Neugeborenen die von den kinderärztlichen Fachgesellschaften empfohlenen vorbeugenden Vitamingaben. Das sind:
a) Am 1. und 3. – 6. Lebenstag jeweils 2 mg Vitamin K als Tropfen zur Vermeidung von gefährlichen Blutungen. Eine dritte Gabe sollte bei der U3 in der 4. – 6. Lebenswoche erfolgen.
b) Täglich eine kleine Tablette mit 500 Einheiten Vitamin D als Vorbeugung gegen Rachitis (zu wenig Calciumeinlagerung in die Knochen) kombiniert mit 0,25 mg Fluorid zur Zahnkariesprophylaxe (ab U2).
Diese Rachitis- und Kariesprophylaxe sollte das ganze erste Lebensjahr fortgeführt werden, die Fluoridprophylaxe noch darüber hinaus. Wenn Sie keine Vitamin-D/Fluoridgabe wünschen, teilen Sie dieses bitte der Hebamme bzw. den Schwestern der Station ausdrücklich mit.
3. Hüftsonographie
Bei Neugeborenen die ein besonderes Risiko für eine Hüftdysplasie haben (Hüftleiden in der Familie, Zwillinge, Kinder die aus Beckenendlage geboren sind, Kinder die klinisch auffällig sind) wird eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke zum Ausschluss einer angeborenen Hüftdysplasie durchgeführt. Bei allen Neugeborenen findet die Hüftultraschalluntersuchung im Rahmen der U3 (4. – 6. Lebenswoche) statt.
4. Hörscreening
Um einer späteren Sprachentwicklungsverzögerung durch Schwerhörigkeit vorzubeugen, wird bei allen Neugeborenen ein Hörscreening durchgeführt. Hierfür wird in ein Ohr Ihres Kindes ein kleiner Hörstöpsel gesteckt und die Messung vorgenommen.
5. Impfungen
Die üblichen Impfungen der Säuglinge, werden in der Regel von Ihrem Kinderarzt/ärztin mit der 4. Vorsorgeuntersuchung (U4) begonnen.
6. Woran Eltern zu Hause denken sollten:
a) Rachitisprophylaxe mit der täglichen Vitamin D-Tablette.
b) 3. Vorsorgeuntersuchung (U3) in der 4. – 6. Lebenswoche. Der Säugling erhält nochmals zwei Tropfen Vitamin K, zusätzlich wird die Hüfte mit Ultraschall untersucht.
c) Sollte ein kleiner Säugling Fieber (mehr als 38°C) haben, nicht mehr trinken, kraftlos werden oder seine Hautfarbe ändern (zunehmende Gelbsucht, Blässe, Blauverfärbung der Haut oder graufahle Hautfarbe), bei stärkerem Erbrechen oder Durchfall sowie bei unstillbarem Schreien oder mangelhafter Gewichtszunahme, sollten Sie sich rasch an Ihren Kinderarzt/-ärztin wenden. Außerhalb der Sprechzeiten oder bei akuten Problemen können Sie sich an die Kinderärzte in unserer Ersten Hilfe wenden.
d) Bei Problemen mit dem Stillen können Sie sich gerne an Ihre Hebamme wenden.
Ungewohnte und neue Dinge sind häufig harmlos und normal, vertrauen Sie auf Ihr Gefühl. In der Regel brauchen Säuglinge und Mütter etwa ein bis zwei Wochen, um sich kennenzulernen und sich aufeinander einzustellen.