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Historischer Weg 5

Unfallchirugie und Orthopädie

Erläuterung zum Fachgebiet

Traumatologie (griech.: trauma = Verletzung, Wunde)

1904 – 1948

Die licht- und luftdurchflutetn Krankensäle für 32 Patienten, mit Schwestern und Stationsärzten, um 1920

Im neu eröffneten Städtischen Krankenhaus Westend wurden in der sogenannten „Knochenchirurgie“ als einer Unterabteilung der Chirurgie, Frakturen (Knochenbrüche) der Extremitäten behandelt. Prof. Fritz Karl Bessel-Hagen (1856 – 1945), Leiter der Chirurgie und Klinikdirektor, veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Knochenchirurgie.

Im Ersten Weltkrieg war das Krankenhaus Westend Lazarett. In dieser Zeit wurden in der Chirurgie ausschließlich Soldaten mit Kriegsverletzungen behandelt.

Vorbereitung zu einer aseptischen Operation, um 1930

1922 übernahm Prof. Arthur Woldemar Meyer (1885 – 1933) die Leitung der 2. Chirurgischen Klinik und führte im Bereich der Knochenchirurgie, insbesondere für die septische Handchirurgie, moderne Standards ein. Seine wissenschaftlichen Arbeiten über „Blutstillende Stryphnon Gaze“ (1925) und „Die Homoioplastische Kniegelenktransplantation“ (1929) ermöglichten weitere Fortschritte in der Unfallchirurgie.

Während des Zweiten Weltkrieges diente das Krankenhaus Westend als Reservelazarett 101 zur Versorgung der Soldaten.

1948 bis heute

1948 wurde die Chirurgie Teil der Medizinischen Fakultät der neu gegründeten Freien Universität Berlin (FU). 1951 eröffnete eine eigenständige Poliklinik zur ambulanten unfallchirurgischen Versorgung. 1960 folgte unter der Leitung des Direktors der Chirurgie Prof. Fritz Linder (1912–1994) die Einrichtung einer eigenen unfallchirurgischen Station. Antibiotika-Therapien und Möglichkeiten des Blutersatzes wurden hier wissenschaftlich erforscht und klinisch erprobt.

Unter dem Direktor Prof. Emil Sebastian Bücherl (1919–2001) übernahm 1984 Dr. Heinz-Helge Schauwecker (*1944) als Oberarzt die Station. Er führte unfallchirurgische Behandlungsmethoden nach den neuesten Prinzipien der „Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese“ (AO) ein, die eine schnellstmögliche Wiederherstellung nach Knochenbrüchen und frühfunktionelle, schmerzfreie Übungsbehandlungen ermöglichen.

1991 übernahm die DRK-Schwesternschaft Berlin das Krankenhaus Westend und etablierte eine eigenständige Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, zu deren Leiter nun Priv.-Doz. Dr. Heinz-Helge Schauwecker berufen wurde. Seither ist sie als Unfallklinik in den Krankenhausplan der Stadt integriert.

Die unfallchirurgische Versorgung wurde um das Spektrum der orthopädischen Chirurgie erweitert. Im Fokus der wissenschaftlichen Forschung standen Knochennagelung und Schulterendoprothetik (künstlicher Gelenkersatz).

2001 wurden die beiden bis dahin getrennten Gebiete der Unfallchirurgie und der Orthopädie zusammengeführt. Seit 2009 leitet Dr. Thilo John (*1964) die Klinik. Frakturen aller Art können operiert werden, zum Teil mit minimalinvasiven Verfahren. Behandelt werden ebenso Verletzungen bzw. Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. Die orthopädische Gelenkchirurgie für Hand, Ellenbogen, Schulter, Knie, Fuß und Hüfte wurde ausgebaut und der Klinik ein „EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung“ (EPZmax) angegliedert.

Unfall- und Arbeitsverletzungen werden im Rahmen des „D-Arzt Verfahrens“ (gesetzliches Durchgangsarzt-Verfahren) behandelt. Die Klinik ist regionales Traumazentrum.

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