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Historischer Weg 14

Radiologie

Erläuterung zum Fachgebiet

Historische Röntgendurchleuchtung um 1900

Radiologie (lat.: radius = Strahl) ist die Nutzbarmachung bestimmter Strahlungsarten in Diagnose und Therapie.

1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen (1845–1923) die von ihm so bezeichneten „X-Strahlen“. Damit stand erstmals ein bildgebendes Verfahren zur Durchleuchtung des menschlichen Körpers zur Verfügung.

 

1904 – 1948

Schon 1904 ließ der Ärztliche Leiter Prof. Fritz Karl Bessel-Hagen (1856–1945) ein Röntgenzimmer im Operationsbereich des Krankenhauses Westend einrichten.

1908 entstand ein eigener Röntgenbereich im neuen Haus 9. In der von Prof. Gottfried Hinz (1872–1960) geführten Abteilung für Röntgendiagnostik konnten ca. 20 Röntgenaufnahmen pro Tag gemacht werden.

1930 zog die Röntgenabteilung in den neu erbauten Klinkerbau neben dem Haus 9, der gemäß den neuen Richtlinien der Strahlenmedizin von 1928 errichtet und z. B. mit strahlensicherem Schaltraum ausgestattet worden war. Pro Tag konnten jetzt bis zu 40 Patienten geröntgt werden

1948 bis heute

Mit der Gründung der Freien Universität Berlin (FU) 1948 wurde das Krankenhaus zum Standort der Universitätsmedizin. Es wurden neue Verfahren wie Bronchiographie, Myelographie, Enzephalographie und Carotisangiographie (Lungen-, Rückenmark-, Gehirn- und Arteriendarstellung) eingeführt. 1950 übernahm Prof. Heinz Oeser (1910–1995) als Ordinarius für Röntgenologie und Strahlenheilkunde an der FU auch die Radiologie im Westend. Er trat besonders mit Forschungen zur strahlentherapeutischen Bekämpfung verschiedener Krebsarten hervor.

In der Folge entstanden neue Abteilungen für Nuklearmedizin, Neuroradiologie und Strahlentherapie. 1959 wurde eine Kobalt-60-Therapieanlage zur Strahlenbehandlung eingerichtet. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Abteilungen wurde intensiviert. Von 1969 bis 1975 war Prof. Karl zum Winkel (1920–2018) Leiter der Radiologie, er trieb die apparative Ausstattung für die Nuklearmedizin weiter voran.

Schon 1971 wurden ein Mammographiegerät installiert und die nuklearmedizinischen Arbeitsmöglichkeiten durch Szintillationskameras mit angeschlossener EDV erweitert. 1972 zog die Radiologie in das neuerbaute Hochhaus. 1975 nahm das Krankenhaus Westend den ersten Berliner Computertomographen (CT) in Betrieb; damit konnten tomographische, d. h. Schichtbild-Untersuchungen durchgeführt werden.

1979 wurde Prof. Roland Felix (*1938) neuer Lehrstuhlinhaber, unter seiner Leitung kamen neue „interventionelle“ Behandlungsverfahren zum Einsatz, bei denen z. B. Substanzen direkt in Tumore eingebracht werden, um diese zu zerstören. Ab 1983 kam die Magnetresonanztomographie (MRT) hinzu, mit der zunehmend weitere differenzierte bildgebende Möglichkeiten entstanden.

Ab 1991 zog die Universitätsradiologie im Rahmen der Neugliederung der Universitätsmedizin schrittweise in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus (heute: Charité Campus Virchow-Klinikum) um. Die DRK-Schwesternschaft Berlin übernahm 1991 das Krankenhaus Westend.

Ab 2001 wurde im Krankenhaus Westend die traditionelle Filmtechnik des Röntgens durch volldigitalisierte Technik ersetzt. Die radiologischen Bilder können über das PACS (digitales Bildarchivierungssystem) in allen Abteilungen aufgerufen und betrachtet werden. Alle bildgebenden Modalitäten und interventionellen Verfahren der Radiologie sind im Hochhaus konzentriert. Ein weiterer radiologischer Standort befindet sich in der „Zentralen Notaufnahme, ZNS“.

Magnetresonanztomograph im Westend, 2018

Seit 2011 leitet Priv.-Doz. Dr. Bernd Frericks (*1971) das Institut. Alle radiologischen Verfahren (insbesondere Sonographie, Computertomographie und Magnetresonanztomographie) wurden durch technische Fortschritte immer präziser. Dies ermöglicht eine immer genauere radiologische Diagnose. Heute können durch auch zeitlich ultrahochauflösende Verfahren verschiedene Organe in Echtzeit in ihrer Funktion untersucht werden. Mit Hilfe verschiedener verfeinerter Verfahren können Gefäß- und nichtvaskuläre Interventionen durchgeführt werden, die eine schonende Behandlung erlauben und zum Teil nur mit radiologischen Verfahren möglich sind.

Die Röntgenanlage wird ständig modernisiert, so wurden 2017 ein hochmoderner MR-Tomograph und 2019 ein CT-Tomograph der neuesten Bauart installiert.

Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie