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Historischer Weg 10

Pathologie

Erläuterung zum Fachgebiet

Hostorisches Mikroskop, um 1900. Das Licht wurde mit einem Hohlspiegel gebündelt und dann durch das anzuschauende

Der Begriff Pathologie (griech.: páthos = Leiden; lógos = Lehre) bezeichnet allgemein die Lehre von den Krankheiten des Körpers. Das Wort „páthos“ wurde bereits von Hippokrates (ca. 460– ca. 37 v.Chr.) im Sinne krankhafter Veränderungen vitaler Prozesse benutzt. Der Begriff Pathologie findet sich erstmals bei dem griechischen Arzt Claudius Galenus (ca. 129– ca. 199 n. Chr.).

Bereits im Mittelalter wurden Leichenöffnungen (Sektionen) zu Lehrzwecken und zum besseren Verständnis der menschlichen Anatomie durchgeführt. Ende des 18. Jahrhunderts entstand die eigenständige Fachdisziplin „Pathologische Anatomie“. Die erste ordentliche Prosektur (Pathologisch-anatomische Abteilung) wurde in Deutschland 1831 in der Berliner Charité eingerichtet.

Unter dem berühmten Pathologen Rudolf Virchow (1821–1902) gelangte man in der Pathologischen Anatomie zu Erkenntnissen – z. B. wurde dort die Theorie der Zellenlehre entwickelt, die die Medizin revolutionierten.

Die seit den 1870er Jahren entstandenen Städtischen Krankenhäuser Berlins hatten zunächst noch keine eigenen Pathologischen Abteilungen. Diese wurden erst ab 1892 in den bestehenden Krankenhäusern eingerichtet.

1904 – 1948

Ausschnitt aus Obduktionsprotokoll, 1907. Der Pathologe trug die Befunde und Diagnosen handschriftlich in ein Buch ein.

Das Städtische Krankenhaus Westend war das erste städtische Krankenhaus des späteren Groß-Berlins, bei dem bereits eine eigene Pathologie (heute Haus 19) eingeplant wurde.

Prof. Friedrich Henke (1868–1943) war der erste Prosektor (für Sektionen verantwortlicher Arzt) des Krankenhauses. 1906 bis 1913 wirkte Prof. Albert Dietrich (1873–1961) als Prosektor in der Klinik. Unter seiner Leitung arbeitete hier 1911/12 als junger Pathologe der später weltberühmt gewordene Lyriker Gottfried Benn (1886–1956), in dieser Zeit entstand sein erster Gedichtzyklus „Morgue“ (Leichenschauhaus).

Zu den namhaften Pathologen, die während des Ersten Weltkriegs und danach im Krankenhaus Westend arbeiteten, gehören Prof. Max Löhlein, Prof. Max Verse, Prof. Wilhelm Celen und Prof. Walter Koch. Prof. Koch (1880–1962) war während des Zweiten Weltkrieges, als das Krankenhaus Westend als Lazarett diente, dessen Chefarzt (siehe Tafel 16 „Nationalsozialismus“). Unter seiner Leitung wurde nach Kriegsende der normale Krankenhausbetrieb von neuem aufgenommen und ab 1946 das schwer beschädigte Pathologische Institut wieder aufgebaut.

Die Pathologie mit Kriegsschäden, 1945

Zu den namhaften Pathologen, die während des Ersten Weltkriegs und danach im Krankenhaus Westend arbeiteten, gehören Prof. Max Löhlein, Prof. Max Verse, Prof. Wilhelm Celen und Prof. Walter Koch.

Prof. Koch (1880–1962) war während des Zweiten Weltkrieges, als das Krankenhaus Westend als Lazarett diente, dessen Chefarzt (siehe Tafel 16 „Nationalsozialismus“). Unter seiner Leitung wurde nach Kriegsende der normale Krankenhausbetrieb von neuem aufgenommen und ab 1946 das schwer beschädigte Pathologische Institut wieder aufgebaut.

1948 bis heute

Mit der Gründung der Freien Universität Berlin (FU) 1948 wurde das Krankenhaus Westend Hauptsitz der Medizinischen Fakultät der Universität. Prof. Koch wurde als Ordinarius der Prosektur berufen. Seine Hauptarbeitsgebiete waren jetzt die Arteriosklerose und die Auswirkungen der späten tuberkulösen Primärinfektion.

Ab 1959 leitete Prof. Johann Wilhelm Masshoff (1908–1975) bis 1969 das Institut. Der Schwerpunkt seiner Arbeit war die Erforschung perimortaler Phänomene, d. h. die Reaktionen des sterbenden Organismus. In den 1960er Jahren baute er eine neue Abteilung für Elektronen-Mikroskopie auf, später kamen noch die Paidopathologie (Lehre von Erkrankungen des Embryos und Fetus) und Plazentologie (Lehre von den Erkrankungen der Plazenta) hinzu. 1975 übernahm Prof. Sigurd Blümcke (*1932) die Institutsleitung.

Im Rahmen der Neuorganisation der Berliner Krankenhäuser und der Universitätsmedizin nach der Wiedervereinigung 1990 zog die universitäre Pathologie 1991 in das Rudolf-Virchow-Krankenhaus (heute: Charité Campus Virchow-Klinikum).

Mit der Übernahme des Krankenhauses Westend 1991 durch die DRK-Schwesternschaft Berlin wurde Dr. Dieter May (*1936) zum neuen Leiter berufen, ihm folgte 2003 Dr. Cornelia Radke (*1955). Seit 1995 ist die Pathologie am Standort Westend Teil des zentralen Instituts für Pathologie der DRK Kliniken Berlin. Frau PD Dr. Barbara Ingold-Heppner (*1976) übernahm 2018 die Leitung des Instituts.

Heute arbeitet die Pathologie mit einer Vielzahl modernster Verfahren: beispielsweise der Zytologie, um die Feinstruktur der Zellorganellen erkennen und die Erkrankung genauer bestimmen zu können; oder dem Schnellschnittverfahren, um die während einer Operation entnommenen Gewebeproben sofort analysieren und die Ergebnisse an den Operationssaal rückmelden zu können. Die pathologischen Befunde bilden die Grundlage jeder individuell abgestimmten Tumortherapie.

Institut für Pathologie