Wenn die historische Bedeutung spürbar wird

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Koreanischer Minister besuchte die DRK Kliniken Berlin Westend

Es war eine tiefe Verbundenheit spürbar, als der Koreanische Minister für Patrioten- und Veteranenangelegenheiten, Park Minshik, mit einer Delegation die DRK Kliniken Berlin Westend am 11. September 2023 besuchte. Denn im Koreakrieg waren viele Rotkreuzschwestern im Einsatz, auch von der DRK-Schwesternschaft Berlin, wie Oberin Doreen Fuhr anschaulich darstellte.

Der Minister nutze den Besuch, sich zu bedanken: Vor fast 70 Jahren entsandte das Deutsche Rote Kreuz im Auftrag der Bundesregierung ein Krankenhaus in das vom Koreakrieg gezeichnete Busan.

Es war im Übrigen auch der erste Auslandseinsatz des DRK nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1954 bis 1959 leisteten viele Rotkreuzschwestern humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung. Aufgenommen wurden nur arme Patienten, meist schwer- und schwerstkrank. Das DRK-Krankenhaus in Busan war zudem Ausbildungsstätte für viele junge koreanische Ärzte und Pflegekräfte.

Und das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit: Die Situation eines geteilten Landes, das Verbot für Rotkreuzschwestern auf dem Gebiet der DDR tätig zu sein, waren weitere Punkte, die die historische Dimension haben spürbar werden lassen. Die Rotkreuzschwestern waren und sind auch heute an vielen Orten aktiv. „Wir waren auf der ganzen Welt im Einsatz“, erklärte die Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin, „so zum Beispiel in Ungarn, Brasilien, Kenia, Afghanistan, dem Libanon oder Vietnam.“

Für den Minister und seine Delegation war außerdem von Interesse, wie die Versorgung von Kriegsverletzten aus der Ukraine abläuft. Dazu sprach Chefarzt Dr. med. Thilo John von der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der DRK Kliniken Berlin Westend, und machte deutlich, wie wichtig eine angemessene Betreuung – auch jenseits des Medizinischen – für die Verwundeten sei. „Sie brauchen dringend eine echte Lebensperspektive. Zahlen aus Großbritannien belegen, dass jeder 10. Gefängnisinsasse ein Veteran ist, jeder fünfte Obdachlose in den USA war im Kriegseinsatz.“ Und er wies eindringlich darauf hin, dass die Versorgung mit Antibiotika sichergestellt werden müsse. Denn gerade Infektionen führten zu längeren Behandlungsdauern, eine unzureichende Antibiotika-Gabe könne die Amputationshäufigkeit erhöhen.

Zum Abschluss ihres Besuchs warfen die koreanischen Gäste noch einen Blick auf die Geriatrie-Station, wo sie von Chefärztin Sonja Triestram und Abteilungsleiterin Sylvia Urban in Empfang genommen wurden und zeigten wie die Versorgung und Rehabilitation Älterer gelingen können.