Bundesfamilienministerin Lisa Paus zu Besuch beim Team der Kinderschutzhotline

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Wie geht es perspektivisch weiter?

Rund um die Uhr ist die Medizinische Kinderschutzhotline erreichbar. Dort werden Mitarbeitende von Jugendämtern, Kinderärzte und Zahnärztinnen, Pädagogen in Kitas oder Beratungsstellen, Richter*innen oder Verfahrensbeistände – kurz: Fachkräfte – beraten, die sich Sorgen um ein Kind machen, und sexualisierte Gewalt, physische oder psychische Misshandlung oder Vernachlässigung in Familien vermuten. Denn eine fundierte Einschätzung ist oft schwierig.

„Die Berichterstattung in den Medien über Einzelschicksale erschüttern immer wieder tief“, erklärt Oberin Doreen Fuhr, Vorstandsvorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. anlässlich des Teamtreffens der Kinderschutzhotline. „Aber es sind eben keine Einzelfälle, das wissen wir auch durch Ihre Arbeit.“ Umso mehr freut es sie, dass Bundesfamilienministerin Lisa Paus sich der Sache annimmt: „Dass Sie hier sind, zeigt, dass Ihnen das Thema wichtig ist.“

Die Medizinische Kinderschutzhotline ist ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördertes Projekt – aber solche finden irgendwann ihren Abschluss und die Zukunft ist bislang nicht gesichert. „Die Zahlen belegen es aber seit Jahren: Wir sind kein Modellprojekt mehr, wir sind aus der Beratung nicht mehr weg zu denken“, führt Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert vom Universitätsklinikum Ulm aus. „An unserer letzten Hybrid-Sommer-Tagung zur emotionalen Gewalt haben knapp 3.000 Fachkräfte aus ganz Deutschland teilgenommen. Von unseren Kitteltaschenkarten zur Ersteinschätzung wurden inzwischen 27.000 Stück verteilt.“

Die Bedeutung des Angebotes unterstreicht auch Dr. med. Sarah Moser, niedergelassene Kinderärztin in Potsdam, die zugleich im Team der Kinderschutzhotline bei den DRK Kliniken Berlin Westend mitarbeitet. „Wir beraten ganz viel in ´Graubereichen`. Natürlich gibt es die ganz krassen Fälle, viel häufiger sprechen wir aber mit Ratsuchenden, die bei schwierigen Entscheidungen Unterstützung brauchen. Dann sortieren wir mit den Anrufer*innen die Faktenlage.“ Und sie ergänzt: „Gerade für die ambulant Tätigen ist dieser Austausch mit Expert*innen wichtig, denn in der eigenen Praxis ist man mit solch schwierigen Fragen oft allein.“

Bundesfamilienministerin Lisa Paus nickt anerkennend und notiert sich, welche Möglichkeiten es gäbe, das Angebot zu verstetigen. „Wir brauchen“, betont Dr. med. Jörg M. Fegert, „zügig einen Weg und Ihre Unterstützung.“ Denn wenn die Projektförderung ausläuft und es nicht direkt im Anschluss eine Lösung gibt, löse sich dieses engagierte und hochkompetente Team auf. „Das dürfen wir nicht riskieren“, appelliert er an die Bundesministerin.