Lauterbachs Pläne sind ein fahrlässiger Umgang mit der Daseinsvorsorge

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Dr. Christian Friese

Dr. Christian Friese im Gespräch bei RBB Inforadio

Keine Reform kommt so aus dem Gesetzgebungsprozess, wie sie gestartet ist – eine politische Binsenweisheit und dennoch muss man sehr hoffen, dass sie sich auch bei der geplanten Reform zur Krankenhausfinanzierung bewahrheitet. Denn das, was aktuell auf Basis der Vorschläge von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und einer „Expertenkommission“ diskutiert wird, vor allem die Einteilung in bestimmte Level und Vergütungsgruppen, hätte massive Einschnitte in der Versorgung zur Folge.

Beispiel DRK Kliniken Berlin Westend: Weil es hier keine Schlaganfallversorgung („Stroke Unit“) gibt – und diese im Krankenhausplan des Landes Berlin auch nicht vorgesehen ist - müssten nach den aktuellen Vorschlägen bestimmte medizinische Leistungen entfallen: „Alle anderen Leistungen, die auch einem Level-2 Krankenhaus zugeschrieben werden, würden wegfallen. Das sind z.B. die Geburten, das ist die Kindermedizin, das sind komplexe bauchchirurgische Eingriffe, das sind komplizierte kardiologische Eingriffe. Das ist in seinen Auswirkungen nicht nur dramatisch, sondern auch idiotisch“, so Dr. Christian Friese. Per Handstreich 2.700 Geburten pro Jahr auf andere Häuser zu verlagern, das ist schlicht nicht möglich.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der DRK Kliniken Berlin sieht deshalb das Land in der Verantwortung, für Klarheit zu sorgen, wie die Krankenhauslandschaft in der Hauptstadt zukünftig aussehen solle. Und er gibt sich – bei aller Gesprächsbereitschaft mit den Berliner Verantwortlichen – kämpferisch: „Wir wissen, wie stark die Geburtshilfe, die Kinder- und Jugendmedizin hier am Standort sind. Und wir sehen sie auch in Zukunft hier, nicht umsonst erweitern und modernisieren wir derzeit mit viel Aufwand – und Unterstützung des Landes Berlin – die Kreißsäle. Und wenn es denn sein muss, etablieren wir eben auch im Westend eine Stroke Unit. Das Know-how dafür haben wir ja.“

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