„Krakenbeinchen“ statt Nabelschnur: Weltfrühgeborenen-Tag am 17. November

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Was ein schwieriger Start für Eltern und Kinder bedeutet

Jedes Jahr am 17. November ist der Weltfrühgeborenen-Tag. Wenn die Allerkleinsten auf die Welt kommen, ist das ein schwieriger Start ins Leben. Dank moderner Technik und intensiver, liebevoller Pflege kann den allermeisten Frühchen auf einer neonatologischen Station wie bei den DRK Kliniken Berlin Westend gut geholfen werden. Denn ein Frühgeborenes kann, je nachdem, wie viele Wochen es zu früh zur Welt kommt, nur bedingt oder gar nicht selbst atmen, trinken und die Körpertemperatur aufrechterhalten. Eine intensivmedizinische Betreuung, zum Beispiel im Inkubator ist dann notwendig. Und es betrifft nicht wenige Familien: Rund 70.000 Kinder kommen pro Jahr in Deutschland zu früh auf die Welt. Das ist eine echte Herausforderung für die Eltern, aber auch für die Kinder, wie dieser fiktive „Brief“ eines Frühchens zeigt:

Hallo in die Runde,

ich bin ein Frühchen und wurde bei den DRK Kliniken Berlin Westend mit 26+4 Schwangerschaftswochen per Kaiserschnitt mit einem Gewicht von 1160 Gramm geboren. Mein Start ins Leben begann intensiv: mit viel Technik, Kabeln und Schläuchen. Mit meiner Mama konnte ich jedoch noch vor dem Einzug in einen Brustkasten in einem extra warmen kleinen Zimmer im Kreißsaalbereich kurz kuscheln. Das war so entspannend. Bereits im Kreißsaal hat meine Mama dann die ersten Tropfen Muttermilch für mich gewonnen.

Bevor ich auf die Welt kam, lag meine Mama einige Zeit in der geburtshilflichen Abteilung. Dort hatte sie neben der gynäkologischen Betreuung auch Besuch von der Elternbegleitung, die einige Ängste nehmen und viele Fragen beantworten konnte. Die Vorbereitung auf die Zeit in der Neonatologie einschließlich der Still- und Pumpberatung war sehr unterstützend für meine Mama. Überhaupt können meine Eltern jederzeit bei mir sein und möglichst viel mit mir kuscheln, damit wir uns gut kennen lernen. Das nennt das Team „elternzentriert“, und das gefällt mir sehr gut!

Die Kraken in meinem Brustkasten verwundern vielleicht den ein oder anderen. Aber mich begleiten sie schon lange, denn am liebsten möchte ich überall dran ziehen und anfassen, denn ich vermisse meine Nabelschnur. Jetzt darf ich stattdessen eins der vielen Krakenbeine festhalten. Die großen Kraken hat meine Oma für mich gehäkelt, die kleine ist ein Geschenk vom Team der Neonatologie der DRK Kliniken Berlin. Inzwischen liege ich in einem Wärmebett, trinke einige Mahlzeiten selbständig und brauche nur ab und zu noch eine Atemhilfe, die wie eine Nasenbrille aussieht. Meine Familie kommt jeden Tag zu mir und versorgt mich schon eigenständig. Ich wiege nun 2700 Gramm. Ist das nicht prima?

Übrigens: Bei den DRK Kliniken Berlin Westend werden im Jahr rund 600 Neugeborene neonatologisch betreut, etwa 30 dieser Kinder hatten 2022 ein Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm.