„Unsere Gesellschaft muss Prioritäten setzen“

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Kai Wegner im Gespräch mit Oberin Doreen Fuhr, Geschäftsführer Dr. Christian Friese und Vertretern der Betriebsräte

Er nahm sich viel Zeit und hörte aufmerksam zu: Am Montag besuchte der Landesvorsitzende und Chef der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Kai Wegner, die DRK Kliniken Berlin Westend. Auf seinem Rundgang machte er zunächst bei der neu eröffneten Zentralen Notaufnahme Station, die ein gutes Beispiel dafür darstellt, welch positiven Effekt der Einsatz von Fördermitteln im Sinne der Patienten auf optimierte Prozessabläufe und nicht zuletzt auch auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten haben kann – wenn diese Mittel denn vom Land bereitgestellt werden. Besucht wurde danach, gewissermaßen als Kontrapunkt, die Neonatologie. Hier werden kranke Neugeborene und Frühchen liebevoll und rund um die Uhr intensiv-medizinisch betreut. Allerdings: Der Investitionsstau ist auf der Station durchaus sichtbar. „Für die anstehenden Anpassungen brauchen wir dringend die Unterstützung der Politik. Es muss wieder selbstverständlich werden, dass das Land Berlin seinen Investitionsverpflichtungen in vollem Umfang nachkommt, und zwar trägerübergreifend. Das gilt umso mehr, als die Kosten für Baumaßnahmen aufgrund der Inflation schon jetzt um ein zigfaches gestiegen sind“, erklärte Dr. Christian Friese, Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin. Für Kai Wegner Anlass zu einem klaren Statement: „Gerade in der Gesundheitsversorgung der Kleinsten zeigt sich, wie eine Gesellschaft funktioniert. Hier müssen ganz klar Prioritäten gesetzt werden.“ Es gehe nicht nur um einzelne medizinische „Leuchttürme“, vielmehr müsse die Versorgung aller Berlinerinnen und Berliner in den Blick genommen und auf einem hohen Niveau sichergestellt werden. „Dafür reicht der derzeitige auch finanzielle Fokus auf die landeseigenen Betriebe nicht“, mahnte der erfahrene Politiker.

Die Ungleichbehandlung zwischen staatlichen Häusern und den frei-gemeinnützigen Trägern bestimmte dann auch die Diskussion mit Vertretern der Betriebsräte der DRK Kliniken Berlin. Bereits im Mai hatten sie sich mit einem Brief zu diesem Thema an alle gesundheitspolitischen Sprecher und Sprecherinnen im Berliner Abgeordnetenhaus gewandt. Von den Regierungsparteien habe sich jedoch bislang keine bei ihnen dazu gemeldet.

„Nicht nur für die Gesundheitsversorgung der Stadt haben wir uns unverzichtbar gemacht“, betonte Oberin Doreen Fuhr, „unsere DRK Kliniken Berlin sind zudem ein wichtiger wirtschaftlicher und auch sozialer Faktor.“ Die Politik habe dies Besonderheiten anzuerkennen und zu sichern, forderte die Vorstandsvorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin.