Allgemeinchirurgie der DRK Kliniken Mitte als Kompetenzzentrum Adipositaschirurgie zertifiziert
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Keine Beantragung der Operation mehr bei den Krankenkassen nötig
Die operative Therapie des krankhaften Übergewichtes, der Adipositas, gewinnt in Deutschland seit Jahren an Bedeutung. Bei fortgeschrittener Adipositas leiden die Patienten nicht nur physisch, sondern auch psychisch: Schamgefühle führen häufig zu Isolation, oft kommen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus hinzu und reduzieren die Lebenserwartung. Schmerzende Gelenke schränken die Beweglichkeit erheblich ein. In vielen Fällen ist eine Operation der konservativen Therapie überlegen, das belegen aktuelle Studien.
Gleichzeitig ist eine Adipositas-Operation auch mit bestimmten Risiken verbunden. Deswegen ist es besonders wichtig, dass diese nach den gültigen Leitlinien der Fachgesellschaften und möglichst in einem zertifizierten Zentrum durchgeführt wird. Zu diesen zertifizierten Zentren zählen seit neuestem auch die DRK Kliniken Berlin Mitte. Seit 2019 wurde die Adipositaschirurgie hier aufgebaut und zeigte eine rasante Entwicklung. Im letzten Jahr wurden bereits 100 Patientinnen und Patienten erfolgreich operiert. Damit liegen die Fallzahlen doppelt so hoch wie die geforderten Mindestmengen – auch das ein Zeichen für Qualität.
Das Team ist mittlerweile eingespielt und routiniert – und es wird Wert gelegt auf eine möglichst persönliche Ansprache der Betroffenen. Dazu gehört, dass es mehrere türkischsprachige Mitarbeitende gibt. „Das Schwierigste ist es, die Patienten zu gewinnen und dann dafür zu sorgen, dass sie am Ball bleiben“ berichtet Dr. med. Peer Joensson, der die Zertifizierung vorbereitet hat. „Bevor eine Operation stattfinden kann, müssen die Betroffenen eine 6-monatige Vorbereitungszeit, u.a. mit Ernährungsberatung, durchlaufen. Oft ist die Ungeduld groß, da hilft es mitunter sehr, wenn – in unserem sehr vielfältigen Kiez – über die gemeinsame Sprache Vertrauen aufgebaut werden kann.“ Im Adipositaszentrum der DRK Kliniken Berlin Mitte geht es aber nicht nur „multikulturell“ zu, sondern auch besonders interdisziplinär. Im Audit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) wurde die enge interdisziplinäre Kooperation aller Fachabteilungen gelobt. „Dazu gehören die Kolleginnen und Kollegen aus der Gastroenterologie, aus der Radiologie, von der Anästhesie und Intensivmedizin sowie aus dem Diabeteszentrum, die uns in unserer Arbeit sehr stark unterstützen und denen wir herzlich danken wollen“ so Dr. med. Peer Joensson.
Das Zertifikat ist nicht nur eine Auszeichnung für die geleistete Arbeit der vergangenen Jahre – es hat für die Patientinnen und Patienten auch einen ganz konkreten und praktischen Mehrwert. Aufgrund der Zertifizierung entfällt die bislang notwendige Beantragung der Kostenübernahme bei den Krankenkassen. „Damit entfällt ein bürokratischer Zwischenschritt, der für die Patienten durchaus mit Sorgen und Unsicherheiten verbunden war“, so der Zentrumskoordinator. Dank der Zertifizierung reicht nun die übliche Dokumentation im Rahmen des regulären Verfahrens aus.