Refluxkrankheit und Zwerchfellbruch

Saures Aufstoßen und Sodbrennen, sogenannte Refluxbeschwerden, sind meist durch ein Aufsteigen der sauren Magensäure in die untere Speiseröhre bedingt. Häufig sind mehrere Faktoren für saures Aufstoßen und Sodbrennen verantwortlich.

Je nach Beschwerdehäufigkeit, deren Ursache und Ausprägung stehen unterschiedliche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung.

Allgemeines

Vor allem in der westlichen Bevölkerung hat sich Sodbrennen und saures Aufstoßen, durch eine Zunahme von Übergewicht und Adipositas in Kombination mit falscher Ernährung und Bewegungsmangel, zu einer Volkskrankheit entwickelt.

In den meisten Fällen ist die Erkrankung mit einem Zwerchfellbruch, einer sogenannten Hiatushernie kombiniert. Die Hiatushernie führt dazu, dass der Übergang der Speiseröhre zum Magen nicht mehr richtig schließt und die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre zurückfließen kann.

Dies ist aber nur ein Risikofaktor für Sodbrennen und saures Aufstoßen, auch Nikotin-, Alkohol-, Kaffeekonsum und fettiges sowie scharfes Essen können die Symptome verstärken.

Durch die dauerhafte Exposition der unteren Speiseröhre mit saurem Magensaft kann sich eine chronische Entzündung der Speiseröhre, eine sogenannte Refluxösophagitis, entwickeln. Wenn eine Refluxösophagitis über längere Zeit besteht, kann eine Veränderung der Schleimhaut der unteren Speiseröhre auftreten. Dies wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet, welcher sich wiederum zu einem Speiseröhrenkrebs entwickeln kann. Bei manchen Patienten kann es durch das Aufsteigen der sauren Magensäure auch zu Heiserkeit, chronischem Husten oder einer Schädigung des Zahnschmelzes kommen.

Es können aber auch andere Symptome bei einer Refluxkrankheit auftreten. Häufig beklagen die Patienten Schmerzen hinter dem Brustbein oder im Oberbauch.  Durch den unzureichenden Verschluss des unteren Speiseröhrenschließmuskels kann es sogar zu einem Aufsteigen von Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre oder den Mund kommen. Man spricht von einem sogenannte Volumenreflux.

Die Refluxbeschwerden treten häufig in Zusammenhang mit der Körperposition auf. So klagen viele Betroffene über saures Aufstoßen und Sodbrennen im Liegen, insbesondere nachts oder über Beschwerden bei nach vorne gebeugtem Oberkörper, bei der Hausarbeit, Gartenarbeit oder dem Schuhe binden.

Die Therapie wird je nach Beschwerdesymptomatik und nach erfolgter Diagnostik individuell mit dem Patienten besprochen und reicht von Lebensstiländerungen über einer medikamentösen Therapie bis zur minimal-invasiven operativen Therapie (laparoskopische Fundoplikatio mit Hiatoplastik). 

Diagnostik

Wenn Betroffene nur gelegentlich an Sodbrennen und saurem Aufstoßen leiden, kann zunächst ein konservativer Therapieversuch durchgeführt werden. Kommt es zu keiner ausreichenden Symptomkontrolle sollte eine weiterführende Diagnostik und anschließend gegebenenfalls eine operative Therapie (laparoskopische Fundoplikatio mit Hiatoplastik) erfolgen.

Ösophago-Gastro-Duodenoskopie

An erster Stelle steht die endoskopische Untersuchung von Speisenröhre, Magen und Zwölffingerdarm (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie).

Dabei können die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm mit einer Kamera betrachtet werden. Wenn sich Veränderungen im Sinne einer Entzündung oder eines Geschwürs zeigen, können Proben entnommen werden. Auch die Beurteilung des unteren Speiseröhrenschließmuskels ist möglich um eine Zwerchfellhernie (Hiatushernie) zu erkennen.

Die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie kann in der Regel ambulant erfolgen und sollte über den Hausarzt eingeleitet werden und durch den behandelnden Gastroenterologen durchgeführt werden.

Je nach Befund kann eine weiterführende Diagnostik sinnvoll sein. Dafür stehen insbesondere die Manometrie und die Impedanz-pH-Metrie zur Verfügung. Auch diese Untersuchungen können ambulant erfolgen und durch den behandelnden Gastroenterologen durchgeführt werden.

Manometrie

Bei der Manometrie erfolgt eine Druckmessung im Bereich der Speiseröhre. Dabei können Störungen des Bewegungsablaufes der Speiseröhren während des Schluckaktes betrachtet und ausgewertet werden. Dies kann sinnvoll sein um andere Erkrankungen der Speiseröhre, wie zum Beispiel eine Achalasie, auszuschließen.

Impedanz-pH-Metrie

Durch die Impedanz-pH-Metrie kann der Reflux, also das zurückließen von saurem oder auch nicht saurem Magensaft in die Speiseröhre sichtbar gemacht werden.

Konservative Therapie

Häufig wird die Entstehung von Sodbrennen und saurem Aufstoßen durch mehrere Faktoren beeinflusst und verstärkt.

Die konservative Therapie von Sodbrennen und saurem Aufstoßen umfasst sowohl die Umstellung von Lebens- sowie Ernährungs- und Essgewohnheiten als auch die medikamentöse Therapie durch eine Hemmung der Magensäureproduktion oder deren Neutralisierung.

Lebens-, Ernährungs- und Essgewohnheiten

Häufig kann bereits durch eine Umstellung der Lebens-, Ernährungs- und Essgewohnheiten eine Besserung der Problematik erreicht werden. Diese Umstellung der Ernährungs- und Essgewohnheiten ist allen Patienten mit Beschweren zu empfehlen. Sie umfasst unter anderem den Verzicht von scharfen Essen sowie übermäßigen Alkohol-, Kaffee- und Nikotinkonsum. Auch sehr spätes Essen kurz vor dem Schlafen kann nächtliche Symptome verstärken.

Ein weiterer Aspekt der Sodbrennen und saures Aufstoßen beeinflusst, ist das Körpergewicht. Übergewicht und Adipositas haben einen entscheidenden Einfluss auf die Symptome. Durch eine Gewichtsreduktion können die Refluxbeschwerden häufig bereits gebessert werden.

Medikamentöse Therapie

Begleitend zu der Umstellung der Lebens-, Ernährungs- und Essgewohnheiten ist häufig eine medikamentöse Therapie notwendig. Fast alle Medikamente führen zu einer Reduktion oder Neutralisierung der Magensäure, wodurch Sodbrennen und saures Aufstoßen effektiv behandelt werden kann. Die individuell notwendige Therapie sollte mit dem Hausarzt oder dem behandelnden Gastroenterologen abgestimmt werden.

Operative Therapie

Die operative Therapie bei Sodbrennen und saurem Aufstoßen erfolgt in der Regel nach diagnostisch nachgewiesener Zwerchfellhernie oder Zwerchfellschwäche und ausbleibendem Erfolg der konservativen Therapie.

Es gibt aber auch Indikationen bei den unmittelbar nach erfolgter Diagnostik eine Operation notwendig ist. Dies gilt unter anderem für Patienten mit einem sehr großen Zwerchfellbruch, bei denen der Magen teilweise oder vollständig in den Brustkorb gewandert ist.

Bei den Zwerchfellhernien (Hiatushernien) können mehrere Formen unterschieden werden. Bei der axialen Hiatushernie wandert der obere Teil des Magen in den Brustkorb. Die Speiseröhre wandert ebenfalls nach oben, wodurch der Schließmechanismus des unteren Speiseröhrenschließmuskels zusätzlich geschwächt wird.

Bei der paraösophagealen Hiatushernie und der Maximalform dem sogenannten Thorax-Magen oder Upside-down-Stomach, wandert der Magen neben der Speiseröhre durch den Zwerchfellbruch in den Brustkorb. Aufgrund der Gefahr einer Einklemmung liegt immer eine Operationsindikation vor.

Aber auch Patienten mit einem ausgeprägten „Volumenreflux“, dem Aufsteigen von Speisebrei in die Speiseröhre oder den Mund, meist ebenfalls aufgrund einer Zwerchfellhernie, profitieren häufig nur von einer Operation.

Laparoskopische Fundoplikatio mit Hiatoplastik

Ziel der Operation ist es, den Zwerchfellbruch zu beseitigen und den unteren Speiseröhrenschließmuskel wiederherzustellen. Dafür gibt es unterschiedliche operative Verfahren, welche auch kombiniert eingesetzt werden können.

Meist erfolgt nach Reposition des Magens in den Bauchraum eine Einengung des Zwerchfellbruches (Hiatoplastik). Anschließend wird eine Magenmanschette um die untere Speiseröhre gebildet um den unteren Speiseröhrenschließmuskel wieder zu stärken (Fundoplikatio). Aufgrund der besseren postoperativen Ergebnisse bevorzugen wir eine laparoskopische hintere 270° Fundoplikatio nach Toupet. In manchen Fällen wird der Magen auch am Zwerchfell fixiert (Gastropexie).

Die Operation wird in aller Regel in der schonenden Schlüssellochtechnik (Minimal-invasive-Operation) durchgeführt, wodurch die Patienten nach der Operation nur wenig Schmerzen haben und schnell wieder belastbar sind.

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Da häufig eine Adipositas mitverursachend für Sodbrennen und saures Aufstoßen ist, kann je nach Grad der Adipositas, auch eine operative Therapie der Adipositas notwendig sein.

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