Künstliches Hüftgelenk

Ein neues Leben mit künstlichem Hüftgelenk: Alles Wichtige zum Thema Hüftprothese

Kommen Patientinnen oder Patienten mit den Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in der Hüfte nicht mehr zurecht und konservative Behandlungsmethoden bringen nicht mehr die gewünschte Linderung, kann eine operative Behandlung notwendig werden, bei der ein künstlicher Gelenkersatz (Implantat) eingesetzt wird. 

Ob ein künstliches Hüftgelenk, eine Hüftgelenkprothese infrage kommt, hängt mit der individuellen Entscheidung der Patientinnen und Patienten ab.

Chefarzt Dr. med. Thilo John gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über unterschiedliche Prothesenarten, wie eine Operation abläuft und was Sie in der Nachsorge erwartet.

Wie funktioniert die Hüftendoprothese?

Die Prothese übernimmt die Funktion des natürlichen Hüftgelenks, indem sie den Kontaktpunkt zwischen Hüftkopf und Hüftpfanne ersetzt. Die Beweglichkeit wird dadurch wiederhergestellt, und Schmerzen, die durch das beschädigte Gelenk entstanden sind, werden gelindert.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten des künstlichen Gelenkersatz, die auch miteinander kombiniert werden können. 

  • Bei einer zementfreien Hüftotalendoprothese wird der Prothesenschaft oder auch die Pfanne so im Knochen so fixiert, dass die Komponenten regelhaft vom Knochen bedeckt werden und einheilen, das Implantat also direkt im Knochen verankert ist. 
  • Bei einer zementierten Hüftotalendoprothese wird die Prothese durch den Zement im Knochen gehalten.

Wann ist der Einsatz einer Hüftendoprothese notwendig?

Eine Hüftprothese wird in der Regel dann benötigt, wenn das natürliche Hüftgelenk aufgrund von Krankheiten, Verletzungen oder altersbedingtem Verschleiß so stark geschädigt ist, dass Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Die häufigsten Gründe für das Einsetzen einer Hüftprothese:

  1. Arthrose (Osteoarthritis): eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Hüftgelenk zunehmend abgenutzt wird und zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt.
  2. Rheumatoide Arthritis: entzündliche Erkrankung, die das Immunsystem angreift und zu chronischen Entzündungen der Gelenke führt und diese nach und nach zerstört
  3. Hüftkopfnekrose (Aseptische Nekrose): eine Erkrankung, bei der die Blutzufuhr zum Hüftkopf unterbrochen wird, dadurch kommt es zu einem Absterben von Knochengewebe
  4. Hüftfrakturen (Schenkelhalsfraktur): kann die Fraktur nicht erfolgreich operativ repariert werden, wird oft eine Hüftprothese eingesetzt, um die Beweglichkeit wiederherzustellen
  5. Fehlstellungen oder angeborene Fehlbildungen: Bspw. Hüftdysplasie (eine Fehlbildung des Hüftgelenks) 
  6. Chronische Hüftschmerzen und Bewegungseinschränkungen
  7. Hüftgelenkentzündungen (Infektionen)

Symptome

Der Einsatz einer Hüftprothese wird in der Regel dann in Betracht gezogen, wenn bestimmte Symptome und Beschwerden auf eine fortgeschrittene Schädigung des Hüftgelenks hinweisen und konservative Behandlungen (wie Physiotherapie, Schmerzmedikamente oder Injektionen) nicht mehr wirksam sind. Die häufigsten Symptome, die für eine Hüftprothese sprechen, sind:

  • Starke, chronische Hüftschmerzen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Deutlicher Gelenkverschleiß (Arthrose)
  • Schmerzen trotz konservativer Behandlungen, wie bspw. Physiotherapie oder Medikamente
  • Einschränkung der Lebensqualität
  • Instabilität des Hüftgelenks
  • Verändertes Gangbild
  • Erhöhte Belastung auf die andere Hüfte oder den unteren Rücken
  • Schwerwiegende Gelenkerkrankungen oder Verletzungen
Dr. med. Thilo John untersucht die Hüfte einer Patientin.

Wenn diese Symptome deutlich ausgeprägt sind und konservative Behandlungsansätze ausgeschöpft sind, wird eine Hüftprothese als Lösung erwogen, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit sowie die Lebensqualität wiederherzustellen.

Diagnose

Die Entscheidung für ein künstliches Hüftgelenk wird von einem Arzt nach einer gründlichen Untersuchung getroffen.

Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, um zu beurteilen, ob eine Hüftprothese notwendig und der richtige Behandlungsansatz ist. 

Der Prozess besteht aus mehreren Schritten:

1. Anamnese (Krankengeschichte)

Bei der Anamnese werden vor allem folgende Fragen geklärt und berücksichtigt:

  • Dauer und Art der Schmerzen: Sind die Schmerzen chronisch? Werden sie schlimmer, insbesondere bei Bewegung?
  • Bewegungseinschränkungen: Hat der Patient Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Treppensteigen, Bücken oder das Anziehen von Schuhen durchzuführen?
  • Bisherige Behandlungen: Welche konservativen Behandlungen wurden bereits durchgeführt (z. B. Physiotherapie, Schmerzmedikamente, Injektionen) und wie wirksam waren sie?
  • Auswirkungen auf die Lebensqualität: Inwieweit beeinträchtigen die Beschwerden das tägliche Leben, die Arbeit und die Freizeitaktivitäten?

2. Körperliche Untersuchung

Der Arzt führt eine gründliche körperliche Untersuchung durch, um den Zustand des Hüftgelenks zu beurteilen:

  • Beweglichkeit des Gelenks: Der Arzt überprüft, wie gut das Gelenk noch bewegt werden kann und ob Bewegungseinschränkungen vorliegen.
  • Gelenkstabilität: Es wird geprüft, ob das Gelenk stabil ist oder Anzeichen von Instabilität zeigt.
  • Schmerzauslöser: Der Arzt versucht festzustellen, bei welchen Bewegungen oder Aktivitäten Schmerzen auftreten.

3. Bildgebende Verfahren

Um den Zustand des Hüftgelenks genauer zu beurteilen, werden oft bildgebende Verfahren eingesetzt, insbesondere:

  • Röntgenaufnahmen: Diese zeigen den Zustand des Knochens und des Gelenks, einschließlich des Abnutzungsgrades des Knorpels, Veränderungen an den Knochen und eventuelle Fehlstellungen. Röntgenaufnahmen helfen, das Stadium einer Arthrose oder anderer Gelenkerkrankungen zu bestimmen.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): In einigen Fällen kann ein MRT erforderlich sein, um den Zustand der Weichteile, wie z. B. des Knorpels oder der Bänder, genauer zu beurteilen.

4. Beurteilung bisheriger konservativer Behandlungen

Hierbei wird bewertet, ob bereits weniger invasive Behandlungsmethoden (wie Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente oder Gelenkinjektionen) ausreichend ausprobiert wurden und ob diese Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Erst wenn diese Optionen erschöpft sind, wird eine Hüftprothese in Betracht gezogen.

5. Berücksichtigung des Alters und der Aktivität

Auch Faktoren wie das Alter und das Aktivitätsniveau des Patienten werden berücksichtigt:

  • Jüngere Patienten: Hier werden oft konservativere Ansätze bevorzugt, da eine Prothese eine begrenzte Lebensdauer hat und möglicherweise eine Erneuerung der Prothese notwendig wird.
  • Ältere Patienten: Bei Patienten, die älter sind und unter schwerwiegenden Bewegungseinschränkungen und Schmerzen leiden, ist eine Hüftprothese häufiger die empfohlene Option.
  • Aktivitätslevel: Auch die Erwartungen des Patienten in Bezug auf körperliche Aktivitäten spielen eine Rolle. Sportlich aktive Menschen haben andere Anforderungen an die Beweglichkeit des Hüftgelenks als Menschen mit geringer körperlicher Aktivität.

6. Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands

Auch der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten wird berücksichtigt. Gibt es bspw. vorhandene Begleiterkrankungen wie Herzprobleme, Diabetes oder Osteoporose, kann dies die Entscheidung für oder gegen eine Operation beeinflussen. Außerdem wird das Risiko einer Operation (einschließlich Narkose, Wundheilung oder mögliche Komplikationen) im Vergleich zu den potenziellen Vorteilen abgewogen.

7. Patientenpräferenzen und Aufklärung

Die Entscheidung für eine Hüftprothese ist oft auch eine Frage der individuellen Präferenzen des Patienten. Der Arzt wird den Patienten ausführlich über die Vor- und Nachteile der Operation aufklären. 

Letztendlich wird die Entscheidung in enger Abstimmung zwischen dem Arzt und dem Patienten getroffen. Wenn die Beschwerden das Alltagsleben stark beeinträchtigen und andere Behandlungen nicht erfolgreich waren, ist eine Hüftprothese oft die beste Lösung, um Schmerzen zu lindern und die Mobilität wiederherzustellen.

Behandlung

Die Operation zum Einsetzen einer Hüftprothese dauert in der Regel etwa ein bis zwei Stunden und läuft in mehreren Schritten ab:

1. Anästhesie: 

  • Der Patient erhält entweder eine Vollnarkose oder eine Teilnarkose (Spinalanästhesie), sodass er während der Operation keine Schmerzen spürt.

2. Entfernen des alten Gelenks: 

  • Der beschädigte Hüftkopf (oberer Teil des Oberschenkelknochens) wird entfernt, und die Hüftpfanne im Becken wird von geschädigtem Gewebe und Knorpel befreit.

3. Einsetzen der Prothese: 

  • Eine künstliche Hüftpfanne wird in das Becken eingesetzt, und ein künstlicher Hüftkopf wird auf einen Schaft montiert, der in den Oberschenkelknochen eingeführt wird.

Nachsorge

  • Frühe Mobilisierung: Bereits am Tag der Operation oder am Tag danach wird der Patient ermutigt, das Bein leicht zu bewegen und aufzustehen. Dies ist wichtig, um die Durchblutung zu fördern und Komplikationen wie Thrombosen zu vermeiden.
  • Physiotherapie: Die Physiotherapie beginnt in der Regel kurz nach der Operation und ist ein zentraler Bestandteil der Rehabilitation. Dabei wird dem Patienten beigebracht, wie er sicher gehen, stehen und das Gelenk belasten kann, ohne die Prothese zu gefährden. Die meisten Patienten benötigen mehrere Monate, um die volle Beweglichkeit und Muskelkraft wiederzuerlangen.
  • Schmerzmanagement: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente werden verschrieben, um postoperative Schmerzen zu lindern. In einigen Fällen können auch Blutverdünner gegeben werden, um Blutgerinnsel zu vermeiden.

Prognose

Die Hüftprothesenoperation ist ein gut etablierter und erfolgreicher Eingriff, der Menschen weltweit hilft, ihre Mobilität zurückzuerlangen und Schmerzen zu lindern. 

Die sorgfältige Nachsorge und Rehabilitation sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung und ein langes Leben der Prothese.

Wenn Ihre Hüfte operiert werden muss, nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie


DRK Kliniken Berlin Westend
Tel.: (030) 3035 - 4255

Unsere Experten für Hüftendoprothetik

Sie benötigen einen Beratungstermin?

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail über unser Kontaktformular:

Telefon: (030) 3035 - 4255

DRK Kliniken Berlin Westend
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie

Spandauer Damm 130, 14050 Berlin

Auszeichnungen