Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, um zu beurteilen, ob eine Hüftprothese notwendig und der richtige Behandlungsansatz ist.
Der Prozess besteht aus mehreren Schritten:
1. Anamnese (Krankengeschichte)
Bei der Anamnese werden vor allem folgende Fragen geklärt und berücksichtigt:
- Dauer und Art der Schmerzen: Sind die Schmerzen chronisch? Werden sie schlimmer, insbesondere bei Bewegung?
- Bewegungseinschränkungen: Hat der Patient Schwierigkeiten, alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Treppensteigen, Bücken oder das Anziehen von Schuhen durchzuführen?
- Bisherige Behandlungen: Welche konservativen Behandlungen wurden bereits durchgeführt (z. B. Physiotherapie, Schmerzmedikamente, Injektionen) und wie wirksam waren sie?
- Auswirkungen auf die Lebensqualität: Inwieweit beeinträchtigen die Beschwerden das tägliche Leben, die Arbeit und die Freizeitaktivitäten?
2. Körperliche Untersuchung
Der Arzt führt eine gründliche körperliche Untersuchung durch, um den Zustand des Hüftgelenks zu beurteilen:
- Beweglichkeit des Gelenks: Der Arzt überprüft, wie gut das Gelenk noch bewegt werden kann und ob Bewegungseinschränkungen vorliegen.
- Gelenkstabilität: Es wird geprüft, ob das Gelenk stabil ist oder Anzeichen von Instabilität zeigt.
- Schmerzauslöser: Der Arzt versucht festzustellen, bei welchen Bewegungen oder Aktivitäten Schmerzen auftreten.
3. Bildgebende Verfahren
Um den Zustand des Hüftgelenks genauer zu beurteilen, werden oft bildgebende Verfahren eingesetzt, insbesondere:
- Röntgenaufnahmen: Diese zeigen den Zustand des Knochens und des Gelenks, einschließlich des Abnutzungsgrades des Knorpels, Veränderungen an den Knochen und eventuelle Fehlstellungen. Röntgenaufnahmen helfen, das Stadium einer Arthrose oder anderer Gelenkerkrankungen zu bestimmen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): In einigen Fällen kann ein MRT erforderlich sein, um den Zustand der Weichteile, wie z. B. des Knorpels oder der Bänder, genauer zu beurteilen.
4. Beurteilung bisheriger konservativer Behandlungen
Hierbei wird bewertet, ob bereits weniger invasive Behandlungsmethoden (wie Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente oder Gelenkinjektionen) ausreichend ausprobiert wurden und ob diese Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Erst wenn diese Optionen erschöpft sind, wird eine Hüftprothese in Betracht gezogen.
5. Berücksichtigung des Alters und der Aktivität
Auch Faktoren wie das Alter und das Aktivitätsniveau des Patienten werden berücksichtigt:
- Jüngere Patienten: Hier werden oft konservativere Ansätze bevorzugt, da eine Prothese eine begrenzte Lebensdauer hat und möglicherweise eine Erneuerung der Prothese notwendig wird.
- Ältere Patienten: Bei Patienten, die älter sind und unter schwerwiegenden Bewegungseinschränkungen und Schmerzen leiden, ist eine Hüftprothese häufiger die empfohlene Option.
- Aktivitätslevel: Auch die Erwartungen des Patienten in Bezug auf körperliche Aktivitäten spielen eine Rolle. Sportlich aktive Menschen haben andere Anforderungen an die Beweglichkeit des Hüftgelenks als Menschen mit geringer körperlicher Aktivität.
6. Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands
Auch der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten wird berücksichtigt. Gibt es bspw. vorhandene Begleiterkrankungen wie Herzprobleme, Diabetes oder Osteoporose, kann dies die Entscheidung für oder gegen eine Operation beeinflussen. Außerdem wird das Risiko einer Operation (einschließlich Narkose, Wundheilung oder mögliche Komplikationen) im Vergleich zu den potenziellen Vorteilen abgewogen.
7. Patientenpräferenzen und Aufklärung
Die Entscheidung für eine Hüftprothese ist oft auch eine Frage der individuellen Präferenzen des Patienten. Der Arzt wird den Patienten ausführlich über die Vor- und Nachteile der Operation aufklären.
Letztendlich wird die Entscheidung in enger Abstimmung zwischen dem Arzt und dem Patienten getroffen. Wenn die Beschwerden das Alltagsleben stark beeinträchtigen und andere Behandlungen nicht erfolgreich waren, ist eine Hüftprothese oft die beste Lösung, um Schmerzen zu lindern und die Mobilität wiederherzustellen.