Das Herz in Gefahr: Koronare Herzerkrankung verstehen und vorbeugen
Die koronare Herzerkrankung ist eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit. Millionen von Menschen sind betroffen und nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt die Koronare Herzerkrankung zu den häufigsten Todesursachen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland drei bis vier Millionen Menschen betroffen sind.
KHK entsteht durch die Verengung oder Blockierung der Koronararterien, die das Herz mit Blut versorgen. Dies geschieht in der Regel durch Atherosklerose, eine Ansammlung von Plaque in den Arterien.
Zu den häufigsten Auslösern und Risikofaktoren gehören das Rauchen, ein hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes mellitus, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Mit dem Alter steigt das Erkrankungsrisiko. Zwar sind Männer häufiger betroffen als Frauen, allerdings steigt das Risiko für Frauen nach den Wechseljahren stark an. Auch psychische Belastungen und Stress und eine familiäre Vorbelastung können die Krankheit auslösen.
Die Kombination mehrerer dieser Risikofaktoren kann das Risiko für KHK signifikant erhöhen. Prävention und Management dieser Risikofaktoren durch Lebensstiländerungen und medizinische Behandlung sind entscheidend, um das Risiko zu reduzieren.
Symptome der koronaren Herzerkrankung
Die Symptome der koronaren Herzerkrankung können je nach Schweregrad der Erkrankung und individueller Patientensituation variieren.
Die häufigsten Symptome
Angina pectoris (Brustschmerzen) meist in der Mitte oder der linken Seite der Brust, die in Arme, Nacken, Kiefer, Rücken oder Magen ausstrahlen können
Kurzatmigkeit (Dyspnoe) bei körperliche Aktivität
Müdigkeit und Schwäche
Herzrhythmusstörungen wie ein unregelmäßiger Herzschlag
Seltenere Symptome sind Schwitzen ohne Grund, Übelkeit und Erbrechen oder Schwindel
Symptome bei Frauen
Frauen können andere oder subtilere Symptome als Männer haben.
Dazu gehören:
Atypische Brustschmerzen: Weniger intensiver oder brennender Schmerz, manchmal nur als Druck oder Engegefühl.
Unwohlsein im Oberbauch oder Oberkörper: Schmerzen können auch im Rücken, Nacken, Kiefer oder Oberbauch auftreten
Extreme Müdigkeit: Oft unabhängig von körperlicher Aktivität
Symptome eines Herzinfarkts
Ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt) kann ähnliche, aber oft intensivere Symptome haben:
Starke Brustschmerzen: Die länger als ein paar Minuten anhalten oder wiederkehren.
Ausstrahlende Schmerzen: In Arme, Rücken, Nacken, Kiefer oder Bauch.
Schwere Atemnot: Plötzliche und schwere Kurzatmigkeit.
Schweißausbrüche: Kaltschweißigkeit.
Übelkeit und Erbrechen.
Schwere Schwäche oder Schwindel.
Stille koronaren Herzerkrankung
Einige Menschen mit koronaren Herzerkrankung haben möglicherweise keine Symptome (stille KHK), besonders in den frühen Stadien der Erkrankung.
Dies kann insbesondere bei Menschen mit Diabetes der Fall sein.
Notfall
Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt (intensive Brustschmerzen, plötzliche schwere Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Übelkeit, etc.) sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Diagnose der koronaren Herzerkrankung
Die Diagnose der koronaren Herzerkrankung umfasst eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und verschiedenen diagnostischen Tests.
Hier sind die wichtigsten Schritte und Methoden zur Diagnose von koronaren Herzerkrankung:
Anamnese und körperliche Untersuchung
Bei der Anamnese werden Sie nach den Symptomen und zu ihrer medizinischen Vorgeschichte befragt. Außerdem werden Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck etc. erfasst.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung wird der Blutdruck gemessen, Herz und Lunge werden abgehört und die Haut wird nach Schwellungen oder Verfärbungen abgesucht.
Es gibt unterschiedliche diagnostische Tests, die wichtige Ergebnisse liefern können. Dazu zählen das Ruhe- und das Belastungs-EKG. Unterschiedliche Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT und CT. Während einer Herzkatheteruntersuchung kann auch die Koronarangiographie zum Einsatz kommen – dabei werden während des Eingriffs nach Gabe eines Kontrastmittels Röntgenbilder gemacht.
Behandlung der koronaren Herzerkrankung
Die Behandlung der koronaren Herzerkrankung umfasst verschiedene Ansätze, die von Lebensstiländerungen und medikamentöser Therapie bis hin zu invasiven Verfahren und chirurgischen Eingriffen reichen. Die Wahl der Behandlung hängt vom Schweregrad der Erkrankung, dem Vorhandensein von Symptomen und individuellen Risikofaktoren ab.
1. Lebensstiländerungen
Eine Änderung des Lebensstils ist oft der erste Schritt bei der Behandlung von KHK und kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar umkehren.
- Rauchstopp: Das Aufgeben des Rauchens ist eine der wichtigsten Maßnahmen.
- Ernährung: Eine herzgesunde Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist und wenig gesättigte Fette, Transfette, Cholesterin, Salz und Zucker enthält.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Bewegung (mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche) kann die Herzgesundheit verbessern.
- Gewichtsmanagement: Ein gesundes Gewicht beibehalten oder erreichen, um das Herz zu entlasten.
- Stressbewältigung: Techniken wie Meditation, Yoga und andere Entspannungstechniken können helfen, Stress zu reduzieren, der das Herz belasten kann.
2. Medikamentöse Therapie
Medikamente sind ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von KHK und zielen darauf ab, Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und Komplikationen zu verhindern. Zu den am häufigsten verordneten Medikamenten zählen Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels, Betablocker oder Aspirin.
3. Invasive Verfahren
Wenn Medikamente und Lebensstiländerungen nicht ausreichen, um die Symptome zu kontrollieren oder wenn die Krankheit fortgeschritten ist, können Operationen erforderlich sein. Dazu zählt beispielsweise die Stentimplantation, bei der minimalinvasiv die verengten Gefäße geweitet werden und anschließend ein spezielles Röhrchen dafür sorgt, dass diese offen bleiben. Bei der Atherektomie handelt es sich um ein Verfahren zur Entfernung von Plaque aus den Arterienwänden. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Koronararterien-Bypass-Operation (CABG)-Operation. Dabei wird ein gesunder Gefäßteil -z.B. aus Arm oder Bein – verwendet, um die blockierte Koronararterie zu umgehen und den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen.
Nachsorge bei koronarer Herzerkrankung
Die Nachsorge bei koronarer Herzerkrankung ist entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Sie umfasst regelmäßige medizinische Überwachung, Anpassungen der Behandlung und unterstützende Maßnahmen. Zu den die Hauptkomponenten der Nachsorge bei KHK zählen:
- eine regelmäßige ärztliche Kontrolle
- eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Medikamente
- regelmäßige diagnostische Tests wie Belastungs-EKGs
- eine Anpassung des Lebensstils, also eine herzgesunde Ernährung, regelmäßige moderate Bewegung am besten im Rahmen eines überwachten Herzsportprogramms, der Verzicht aufs Rauchen
- Teilnahme an Rehabilitationsprogrammen und psychosoziale Unterstützung
Prognose der koronaren Herzerkrankung
Die Prognose der koronaren Herzerkrankung hängt von mehreren Faktoren ab, darunter das Ausmaß und die Schwere der Erkrankung, das Vorhandensein von Risikofaktoren, die Art und Effektivität der Behandlung sowie die individuelle Reaktion des Patienten auf die Therapie. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung, einschließlich Medikamenten, invasiven Eingriffen und Lebensstiländerungen, verbessert die Prognose.
Patienten mit gut kontrollierter koronaren Herzerkrankung können eine nahezu normale Lebenserwartung haben und das bei einer guten Lebensqualität.
Prävention der koronaren Herzerkrankung
Die Prävention der koronaren Herzerkrankung ist entscheidend, um das Risiko für Herzprobleme zu verringern und die allgemeine Herzgesundheit zu fördern. Eine wirksame Prävention umfasst sowohl Maßnahmen, um die Entstehung der Erkrankung zu verhindern, als auch solche, die das Fortschreiten einer bestehenden Erkrankung verlangsamen und Komplikationen vermeiden. Hier sind die wichtigsten Strategien zur Prävention von KHK:
Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
- Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Krafttraining sowie eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst, wenig gesättigten Fetten und Salz
- Ein gesundes Körpergewicht
- Der Verzicht aufs Rauchen
- Stressreduktion, z.B. durch Meditation oder Yoga.
Außerdem ist es wichtig, die Risikofaktoren im Blick zu behalten. Messen Sie regelmäßig den Blutdruck und nehmen Sie ggfs. die verordnete Medikamente. Auch die Blutzuckerkontrolle und das Cholesterinmanagement gehören dazu.
Bei Personen mit einem hohen Risiko für die Erkrankungen kann es sinnvoll sein, auch präventiv Medikamente zu nehmen – z.B. um den Blutdruck zu kontrollieren oder eine Thrombose zu verhindern.
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