Ein Gelenkknorpelschaden ist eine Verletzung oder Abnutzung des Knorpels, der die Gelenkflächen überzieht. Der Gelenkknorpel ist eine glatte, elastische Gewebeschicht, die als Stoßdämpfer und Gleitfläche im Gelenk dient. Er ermöglicht eine reibungslose Bewegung der Knochen und schützt sie vor direkten Belastungen.
Bei einem Knorpelschaden wird diese Schutzschicht geschädigt, was zu Schmerzen, Entzündungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des betroffenen Gelenks führen kann.
Ein Gelenkknorpelschaden kann durch verschiedene Faktoren entstehen
- Akute Verletzungen: Traumatische Ereignisse wie ein Unfall oder Sportverletzungen
(z. B. ein Sturz oder eine Verdrehung des Gelenks) können den Knorpel direkt schädigen. - Degenerative Veränderungen: Übermäßige Abnutzung durch Alter, Übergewicht oder wiederholte Belastungen führt zu einem schleichenden Verschleiß des Knorpels, wie es bei Arthrose der Fall ist.
- Fehlstellungen oder Gelenkfehlbildungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen (z. B. X- oder O-Beine) führen zu ungleichmäßiger Belastung des Knorpels, was ihn auf Dauer schädigen kann.
- Entzündliche Erkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder andere Autoimmunerkrankungen können den Knorpel angreifen und abbauen.
Symptome
In der Regel äußern sich Knorpelschäden durch Schmerzen.
Diese treten vor allem bei Belastung auf, aber auch in ruhigem Zustand können in einem fortgeschrittenen Stadium Beschwerden auftreten.
Ein weiteres typisches Symptom ist Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks, besonders nach längerem Sitzen oder Ruhen. Oft tritt eine Schwellung des Gelenks auf, die durch eine Überwärmung oder Rötung begleitet wird.
Auch können beim Bewegen des Gelenks unangenehme Reibegeräusche entstehen, wenn die Knorpelschicht bereits stark abgenutzt ist.
Diagnose
Eine Diagnostik dient dazu das Ausmaß des Schadens zu ermitteln und um festzustellen, wie stark der Knorpel betroffen ist.
Die Diagnose eines Knorpelschadens beginnt mit einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung, um die Symptome und die Beweglichkeit des Gelenks zu bewerten. Röntgenaufnahmen können indirekte Hinweise auf den Schaden geben, während die MRT das wichtigste Verfahren ist, um den Knorpel direkt darzustellen. In einigen Fällen kann eine Arthroskopie zur genauen Diagnose und gleichzeitigen Behandlung notwendig sein.
Nachdem all diese Untersuchung durchgeführt wurden kann eine Entscheidung getroffen werden, ob eine konservative oder operative Therapie für den Patienten geeignet ist.
Behandlung
Die Behandlung eines Knorpelschadens hängt vom Schweregrad und den individuellen Umständen ab.
Zu den konservativen Maßnahmen gehören bspw. Schmerzmittel, Physiotherapie, Gelenkschonung durch Anpassung von Aktivitäten oder der Verwendung von Hilfsmitteln, aber auch Gewichtsreduktion kann in manchen Fällen helfen die Symptome zu lindern.
Bei schwereren Schäden können operative Verfahren notwendig sein:
- Knorpeltransplantation: Das Gelenk ist so ausgestattet, dass manche Bereiche die bei Bewegung und in Ruhe nicht belastet werden, Aus diesen Regionen kann Knorpelgewebe entnommen und an der beschädigen Stelle transplantiert werden.
- Eine weitere Möglichkeit besteht darin, durch das entnommene Knorpelzellen im Labor züchten zu lassen. Die Zucht der Zellen dauert etwa sechs Wochen. Diese gezüchteten Knorpelzellen können dann ebenfalls direkt in das Gelenk transplantiert werden.
- Mikrofrakturierung: Hierbei wird die Knochenschicht unterhalb des beschädigten Knorpels eröffnet und die im Knochenmark befindlichen Stammzellen wandern in den Defekt. Dieser wird zusätzlich durch eine synthetisch hergestellte Membran abgedeckt und der Knorpel kann sich erneuern.
In fortgeschrittenen Fällen kann ein Gelenkersatz, wie eine Endoprothese, erforderlich sein, insbesondere bei einer weitgehenden Zerstörung des Knorpels, wie sie bei Arthrose auftritt.
Welches Therapieverfahren für den Patienten geeignet ist, wird individuell und mit Berücksichtigung des Patientenwunsches entschieden.
Nachsorge
Abhängig vom durchgeführten Verfahren muss der oder die Patientin das Gelenk mindestens sechs Wochen entlasten. In manchen Fällen ist es notwendig, dass die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt wird und eine Schiene angebracht wird. Wie lange eine Entlastung und Bewegungseinschränkung genau erfolgen muss, hängt mit körpereigenen Faktoren zusammen.
Im Anschluss erhalten Patienten eine physiotherapeutische Behandlung im Sinne einer muskelbalancierenden Aufbautherapie. Sportliche Aktivitäten sind in der Regel erst nach vier bis fünf Monaten möglich.
Prognose
Die meisten Patienten profitieren in den ersten Jahren nach dem Eingriff von einer deutlichen Schmerzreduktion und einer verbesserten Gelenkfunktion. Allerdings kann es bei einigen Verfahren (z. B. Mikrofrakturierung) sein, dass die Ergebnisse im Laufe der Zeit nachlassen, da der Ersatzknorpel weniger belastbar ist.
Bei Techniken wie der Knorpeltransplantation sind die Langzeitergebnisse oft besser, insbesondere wenn das Gelenk nicht übermäßig belastet wird.
Prävention
Vorbeugung eines Knorpelschadens ist möglich, indem man auf eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Bewegung, Gelenkschonung und die Stärkung der Muskulatur achtet.
Eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Verletzungen sind ebenfalls entscheidende Faktoren. Bei rechtzeitiger Umsetzung dieser Maßnahmen können viele Knorpelschäden vermieden oder ihr Fortschreiten verlangsamt werden.
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