Riss der körperfernen Bizepssehne (chronisch und akut)
Reinsertion der Bizepssehne
Reinsertion der Bizepssehne
Die Bizepssehne hat im körpernahen Anteil zwei Ursprungssehnen (langer und kurzer Kopf) und zieht im körperfernen Bereich mittels einer Sehne und eines Sehnenfächers an die Bizepssehnenrauhigkeit des Radius (Speiche). Reißt die Bizepssehne körpernah, ist meist der lange Kopf betroffen, dieser Riss bleibt meist ohne Konsequenz, da die lange Bizepssehne keine wesentliche Funktion übernimmt und der kurze Kopf nicht mit abreißt. Eine quasi Notfallsituation ist bei einer Ruptur der körperfernen Bizepssehne gegeben. Oft geht eine dem Riss eine degenerative Veränderung der Sehne voraus, eine kurzfristige mechanische Überbeanspruchung kann dann zu einem Riss führen.
Reißt die körperferne Bizepssehne, kommt es zu einem Verlust der Kraft bei Ellenbogenbeugung und Umwendbewegungen. Ein Riss der Sehne geht meist mit akuten Schmerzen einher. Fast immer ist im Bereich der Ellenbeuge ein Hämatom sichtbar und nicht selten kommt es zu einem Hochrutschen des Bizepssehnenbauches.
Die Diagnose wird durch eine klinisch Untersuchung gestellt. Ausschlaggebend ist die Unterscheidung zwischen einer körpernahen und einer körperfernen Ruptur der Sehne. Zweitere Verletzung muss dringlich operativ behandelt werden. Zur Diagnosesicherung kann eine MRT oder eine Sonografie durchgeführt werden.
Die Behandlung der akuten körperfernen Bizepssehnenruptur ist für den gesunden Patienten mit Anspruch an eine normale Ellenbogen und Armfunktion immer operativ.
Im Falle einer akuten Bizepssehnenruptur wird die körperferne Bizepssehne über einen Zugang in der Ellenbeuge mittels „Endobutton“, eines Seilzuges an der Radiusrauhigkeit befestigt. Besonders wichtig ist es die angrenzenden Nerven, oberflächig den Nervus Muskulokutaneus und den Nervus Medianus und in der Tiefe den Nervus Radialis Ramus Profundus sowie das oberflächige Venengeflecht zu schützen.
Im Falle einer chronischen körperfernen Bizepssehnenruptur kommt es häufig zu einer Retraktion (Verkürzung) des Bizepsmuskels, so dass die Sehne den Knochen nicht mehr spannungsfrei erreichen kann. In diesem Fall wird mittels eines körpereigenen Sehnentransplantates (Grazilissehne) die Bizepssehne verlängert. Die körpereigene Sehne wird über einen kleinen Schnitt unterhalb des Kniegelenkes gewonnen.
Um die Spannung von der Sehne zu nehmen erfolgt die Nachbehandlung zunächst im Oberarmgips mit dem Arm in Beugestellung. Nach der Wundheilung wird eine Ellenbogengelenksorthese angelegt, die zunächst keine Streckung aber passive Beugung und dann stufenweise zunehmende Streckung zulässt. Nach 6 Wochen kann der Ellenbogen frei bewegt werden. Eine Belastung muss jedoch noch weiterhin vermieden werden.
Ziel ist die komplette Wiederherstellung der Kraft und Funktion des Bizepsmuskels und die Vermeidung einer erneuten Ruptur. Entscheidend dafür ist einerseits die exakte Insertion der Bizepssehne im Knochen als auch eine adäquate Nachbehandlung ohne Überlastung der eingenähten Sehne. Die häufigste Komplikation, eine Verletzungen der Nerven in der Ellenbeuge kann durch genaue Kenntnisse der Anatomie vermieden werden.
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