Schulterluxation
Auskugelung des Schultergelenkes
Arthroskopische und offene Stabilisierung mit speziellen knotenlosen Ankern.
Auskugelung des Schultergelenkes
Arthroskopische und offene Stabilisierung mit speziellen knotenlosen Ankern.
Unter einer Schulterluxation wird die Ausrenkung oder das Auskugeln des Schultergelenkes bezeichnet, wobei es zum kompletten Verlust des Kontaktes zwischen Oberarmkopf und der Gelenkpfanne kommt. Es handelt sich dabei um unfallbedingte oder auch anlagebedingte Mechanismen. Unfallbedingt kommt es dann zu einer Luxation, wenn die Hebelkräfte bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm so stark sind, dass der Oberarmkopf den Kontakt zur Gelenkpfanne verliert. Die Verrenkung erfolgt meist nach vorn, seltener nach hinten. Oft entstehen dabei eine Verletzung der Gelenklippe und eine Ablösung der Kapselbandstrukturen vom Pfannenrand. Manchmal kann es zu einem knöchernen Abbruch der Gelenkpfanne kommen.
Neben der unfallbedingten Schulterinstabilität kann eine habituelle, gewohnheitsmäßige Schwäche des Kapselbandapparates vorliegen, wenn das Schultergelenk zu viel Spiel hat und der Kopf dadurch leicht den Kontakt zur Pfanne verliert.
Bei der klinischen Untersuchung wird oft der Verdacht auf eine Schulterverrenkung gestellt und durch Röntgenaufnahmen nachgewiesen. Im Anschluss sollte unter einer Schmerztherapie die unverzügliche Reposition (Einrenkung) erfolgen. Nur in wenigen Fällen ist dazu eine Kurznarkose notwendig. Für die weitere Behandlung kann eine CT- und/oder MRT-Diagnostik erforderlich werden.
Nach erfolgreicher Einrenkung der Schulter erfolgt zunächst die Ruhigstellung in einer Bandage für ein bis zwei Wochen. Danach gilt es abzuschätzen, ob eine erneute Schulterluxation oder Schulterinstabilität entstehen kann. Dazu sind unterschiedliche Faktoren wie der Unfallhergang und Alter, Aktivität und Vorhandensein bestimmter Begleitverletzungen des Patienten zu berücksichtigen. In vielen Fällen kann zunächst eine konservative Therapie eingeleitet werden, die nach Ruhigstellung für sieben bis zehn Tagen in einer physiotherapeutischen Behandlung mit stabilisierenden Übungen für den Oberarmkopf erfolgt.
Sollte es sich um junge und aktive Patienten handeln, ist die Gefahr einer erneuten Verrenkung relativ hoch. Hier wird meist nach einer MRT-Untersuchung die arthroskopische Versorgung empfohlen. Dabei werden meist Abscherverletzungen der Gelenklippe vom Pfannenrand oder eine erweiterte vordere Gelenkkapsel durch ein arthroskopisches Verfahren wieder rekonstruiert.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose in einer Seitenlagerung des Patienten. Nach arthroskopischem Rundgang und Inspektion des Verletzungsausmaßes erfolgt mittels kleiner Nahtanker die Fixierung der Gelenklippe am Pfannenrand mit Raffen der Gelenkkapsel, um eine ausreichende Stabilität zu erreichen. Bei knöchernen Verletzungen des Pfannenrandes oder vorbestehenden Knochendefekten nach Mehrfachverrenkungen sind auch knöcherne rekonstruktive Verfahren erforderlich. Dabei kann Knochen vom Beckenkamm verwendet werden, wodurch die Gelenkpfanne ihrer ehemaligen Form entsprechend aufgebaut wird und so auch ein ausreichender knöcherner Schutz gegen eine erneute Luxation entsteht.
Alternativ bietet sich ein Verfahren der Umsetzung des Rabenschnabelfortsatzes an, der zusammen mit den daran fixierten Sehnen auf dem vorderen Pfannenrand verlagert und dort stabil verschraubt wird.
Nach stationärer Behandlung von zwei bis drei Tagen wird die Schulter auf einem Schulterkissen für vier bis sechs Wochen gelagert. Zunächst wird eine limitierte Mobilisierung der Schulter, Pendelübungen sowie Lymphdrainage und Kryotherapie für ein bis zwei Wochen vorgenommen.
Ab der dritten Woche wird die passive Mobilisierung gesteigert, ab der vierten Woche werden vorsichtig aktiv unterstützende Übungsbehandlungen durchgeführt. Erst ab der siebten Woche nach der Operation können aktive Bewegungsübungen auch unter Training der Außenrotation beginnen.
Ein sportspezifisches Training wird abhängig von der Sportart erst nach drei bis sechs Monaten empfohlen.
Bei richtiger Indikationsstellung zur konservativen oder operativen Therapie sind die Ergebnisse sehr gut. Das Hauptproblem stellt eine erneute Verrenkung des Schultergelenkes dar, die in etwa 10% vorkommen kann. Sehr selten entstehen durch ein ausgekugeltes Schultergelenk Nervenschäden, die sich meist komplett wieder zurück bilden.
Es besteht auch ein gering erhöhtes Arthroserisiko der betroffenen Schulter im Vergleich zur gesunden Seite. Bei richtiger Indikation und guter OP-Technik können die meisten Sportarten sowie Arbeits- und Alltagstätigkeiten wieder problemlos und in vollem Umfang aufgenommen werden.
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