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Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie Köpenick

Knochenbruch des Schultergelenkknochens

Einrichtung und Stabilisierung mittels Titanimplantaten, Ersatz oder Teilersatz des Schultergelenkes durch Endoprothesen.

Oberarmkopfbrüche treten häufig bei älteren Patienten nach Stürzen aus dem Stand auf den ausgestreckten Arm auf. Ursache dafür ist meist die osteoporotische Knochenqualität. Bei jüngeren Patienten führen meist Hochenergietraumata wie Fahrradstürze und Verkehrsunfälle zum Oberarmkopfbruch.

Beschwerden

Die Patienten halten den verletzten Arm typischerweise in Schonhaltung eng am Brustkorb. Auffällig sind Schmerzen, Schwellung und ein Bluterguss sowie eine Druckschmerzhaftigkeit am körpernahen Oberarm. In seltenen Fällen sind auch primäre Nervenschäden nachweisbar.

Diagnostik

Zunächst wird eine Standarddiagnostik mittels Röntgenuntersuchung in mehreren Ebenen angefertigt. Hierbei kann bereits zwischen einem nicht verschobenen und einem verschobenen Bruch unterschieden werden. Bei verschobenen Brüchen wird in den meisten Fällen eine CT-Untersuchung erforderlich sein, um das Ausmaß der Verletzung und den Schweregrad der Verschiebung der Fragmente (Bruchstücke)  zueinander festzustellen und damit die Entscheidung zur weiteren Behandlung zu treffen.

Behandlung

In der Behandlung von Oberarmkopfbrüchen sind unterschiedliche Kriterien zu berücksichtigen. Nicht verschobene Brüche können oft gut konservativ behandelt werden.

Bei jüngeren Patienten wird häufiger die operative Behandlung mit Rekonstruktion der verschobenen Bruchstücke und Sicherung durch Verplattung oder Nagelung vorgenommen.

Bei älteren Patienten muss in einigen Fällen ein Gelenkersatz des Oberarmkopfes erwogen werden, um eine möglichst schnelle und schmerzfreie Wiederherstellung der Funktion und Belastungsfähigkeit zu erreichen.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie ist dann erfolgreich, wenn nicht dislozierte Frakturen mit intaktem Weichteilmantel, intakter Sehnenkappe sowie Gelenkkapsel und einer stabilen Fraktursituation vorliegen.

Nach kurzfristiger Ruhigstellung bis zu einer Woche werden frühzeitig Pendelübungen begonnen. Gleichzeitig wird der Arm aus einer ruhigstellenden Armschlinge oder einem Schulterkissen heraus passiv bewegt. Nach zwei bis drei Wochen und bei rückläufiger Schmerzhaftigkeit werden aktiv assistierte Bewegungsübungen angeschlossen.

Nach ca. vier Wochen kann dann die weitere physiotherapeutische Behandlung mit aktiven Übungen beginnen. Eine Freigabe ist ab der siebten Woche möglich.

Operative Behandlung

Es besteht eine dringende OP-Indikation bei Trümmerbrüchen des Oberarmkopfes, bei Verrenkungsbrüchen, offenen Brüchen sowie bei Brüchen, die durch die Gelenkfläche verlaufen oder bei denen Gefäß- und Nervenverletzungen vorliegen.

Die Einrichtung der Fraktur in eine anatomische Position und Fixierung mittels Platten, Schrauben oder Nägeln wird bei jüngeren Patienten mit guter Knochenqualität vorgenommen. Mit der Plattenosteosynthese können alle Frakturtypen versorgt werden. Allerdings ist auch eine gewisse Anzahl an Komplikationen zu berücksichtigen. Diese müssen im Aufklärungsgespräch vor der Operation erläutert werden. Bestimmte Frakturtypen eignen sich für die Nagelosteosynthese, die über einen minimalinvasiven Zugang erfolgt und dadurch die Weichteile schonen kann.

Endoprothese / Gelenkersatz

Sollte es nicht möglich sein, den Oberarmbruch mittels Platten- und Nagel-Systemen ausreichend stabil und in weitgehend anatomischer Stellung zu versorgen, kommen endoprothetische Verfahren zum Einsatz.

Bei jüngeren Patienten wird nur der Oberarmkopf ersetzt, d.h. es wird eine sogenannte Frakturprothese implantiert. Dabei ist eine exakte Anlagerung und stabile Verankerung der Knochenansätze des Oberarmkopfes an der Prothese notwendig, um später eine gute Funktion und Schmerzarmut zu erzielen.

Sollten bereits Probleme der Schulterkappenmuskulatur vorliegen oder bei älteren Patienten die Osteoporose fortgeschritten sein, empfiehlt sich primär der Einsatz einer inversen Frakturprothese. Hier können gute bis sehr gute Ergebnisse in der Beweglichkeit und Schmerzarmut erreicht werden. Bestimmte Bewegungen wie die Drehung des Armes nach außen und innen können jedoch eingeschränkt bleiben. Die inverse Prothese ist technisch aufwändiger und Rückzugsmöglichkeiten sind eingeschränkt.

Ergebnisse und Risiken

Jedes Behandlungsverfahren hat Risiken, die in der primären Entscheidungsfindung Beachtung finden müssen. Nach konservativer Therapie kann es zu Bewegungseinschränkungen, einer Oberarmkopfnekrose mit Sintern der gelenkflächentragenden Anteile des Oberarmkopfes, zu Schmerzen sowie einer Impingement-Symptomatik kommen.

Bei der offenen Einrichtung des Bruches und Stabilisierung durch Platten und Nägel kann das Ergebnis wegen einer sekundären Steifigkeit, Schraubendurchtritte in das Gelenk, Plattenbrüche, einer ausbleibenden Knochenbruchheilung, Wundinfektion und dem Verlust der primär eingestellten Reposition beeinträchtigt werden.

Bei der endoprothetischen Behandlung mit einer anatomischen Frakturprothese kann nicht vorhergesagt werden, ob im es Verlauf auch bei exakter Wiederherstellung der Höhe und Rotation des Oberarmkopfes durch die Frakturprothese es zur sekundären Verschiebung und Fehlheilung der Knochenansätze an der Prothese kommen kann.

Die inverse Frakturprothese, die insbesondere für ältere Pateinten über 65 Jahre Anwendung findet, hat eine hohe Erfolgsrate. Hier sind allerdings bei Komplikationen die Rückzugsmöglichkeiten eingeschränkt. Auch das Ergebnis bezüglich der aktiven Drehung des Armes kann nicht vorhergesagt werden.

Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie muss von einem erfahrenen Unfallchirurgen oder Orthopäden gemeinsam mit dem Patienten in Zusammenschau seiner individuellen Bedürfnisse und Charakteristiken wie biologisches Alter, Begleitkrankheiten, Knochenqualität und Frakturbild getroffen werden. Dazu bieten wir eine umfassende Beratung nach ausführlicher klinischer und bildgebender Diagnostik an, um für jeden Patienten das individuell beste Behandlungsverfahren festlegen zu können.

DRK Kliniken Berlin Köpenick

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Leitung: Dr. med. Matthias Hesse

Tel.: (030) 3035 - 3313
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