Kniegelenksarthrose
Unfallbedingte Verletzungen des Kniegelenkes sowie längerfristige Über- und Fehlbelastung können zu einer Schädigung der Knorpeloberfläche mit nachfolgend fortschreitendem Gelenkverschleiß (Gonarthrose) führen. Da der menschliche Körper zur Neuproduktion von Gelenkknorpel kaum fähig ist, schreitet die Erkrankung bei fehlender Behandlung fort. Es kommt zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die daraufhin vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert. Das Knie schwillt an und durch Spannung der Gelenkkapsel treten Schmerzen auf, man spricht von einer „aktivierten Arthrose”.
Im weiteren Verlauf baut sich der Knochen unter dem geschädigten Knorpel um (Sklerosierung) und es bilden sich knöcherne Anbauten (Osteophyten). Im Endstadium der Arthrose kann es zum vollständigen Verlust des Knorpels bis hin zur Achsfehlstellung (0-Bein oder X-Bein) und Bewegungseinschränkung bis zur Einsteifung des Kniegelenkes kommen. Treten die Schmerzen zu Beginn nur bei Belastung wie beim Treppensteigen auf, klagen die Betroffenen mir Fortschreiten der Erkrankung auch über Schmerzen in Ruhe und nachts. Typisch ist auch der sogenannte „Anlaufschmerz”: Morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen fallen die ersten Schritte schwer, denn das Gelenk ist „wie eingerostet”.
Welche konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Kniegelenkarthrose?
Durch konservative Behandlungsmethoden wie Medikamente, Krankengymnastik oder gelenkerhaltende operative Maßnahmen ist es zwar nicht möglich eine Arthrose zu heilen, jedoch man kann aber häufig eine größere Operation vermeiden oder wenigstens den Zeitpunkt eines operativen Eingriffes verzögern.
Die Art der Behandlung ist vom Stadium der Erkrankung und ihrer Ursache abhängig. Zu Beginn kann ein Muskelaufbautraining zur Entlastung des Gelenkes führen. Zusätzlich können Schmerzmedikamente, Schuheinlagen sowie die Reduktion der Belastung die Beschwerden lindern. Dazu zählen die Optimierung des Körpergewichtes und der Verzicht auf Sportarten, die mit hoher Stoßbelastung des Gelenkes verbunden sind. Dagegen ist Bewegung ohne größere Belastung wie beim Schwimmen, Radfahren oder Walken sehr zu empfehlen.
Entzündungshemmende bzw. schmerzstillende Tabletten, Kälte- und Wärmebehandlung sowie Elektrotherapie können die Beschwerden ebenfalls lindern.
Hyaluronsäurepräparaten, die ins das Gelenk injiziert werden, wird ein günstiger Einfluß auf die Beschwerdelinderung nachgesagt. Die dazu durchgeführten Studien bewerten die Wirksamkeit jedoch sehr unterschiedlich. Daher wird diese Behandlung meist nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Ähnliches gilt für die Tabletten oder Pulver die Glucosamin und/oder Chondroitinsulfat beinhalten. Ihnen wird ein schützender Effekt auf den Gelenkknorpel zugeschrieben, ohne dass bisher ein definitiver Beweis für die langfristige Wirksamkeit vorliegt. Bei starken Beschwerden kann eine Injektion mit einem kortisonhaltigen Präparat in das Gelenk die Entzündung im Gelenk und somit auch die damit verbundenen Schmerzen für einige Zeit lindern.
Operative Behandlung
Wenn alle diese Behandlungsmaß nicht mehr zu einer befriedigenden Schmerzreduktion führen, so dass Ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist, kann der Zeitpunkt zur Entscheidung für eine Operation, in der Regel zum Einbau einer Kniegelenkendoprothese, gekommen sein.
Nicht für jeden Patienten ist jedoch die Implantation einer Kniegelenkprothese die richtige Operation. In einigen Fällen, insbesondere bei jüngeren, sportlich aktiven Menschen kann eine Veränderung der Beinachse durch einen Korrektureingriff die Beschwerden deutlich lindern und dabei das Gelenk erhalten.
Bei lokal sehr begrenzten Knorpelschäden, zum Beispiel hervorgerufen durch eine Durchblutungsstörung des Knochens oder einen Unfall, können auch knorpelersetzende Operationen durchgeführt werden.